Die auffälligen Figuren, die am Montag an der Uerdinger Straße für Rätselraten sorgten, hat Armin Richly aufgestellt – er ist immer gut für verrückte Kunst-Ideen.
Sozusagen über Nacht sind sie gelandet – die kleinen grünen Männchen. Und sie haben gleich noch rote, gelbe und blaue Kollegen mitgebracht. An der Uerdinger Straße, gegenüber vom Sprödentalplatz, wartete das halbe Dutzend kunterbunter Figuren am Montag gewissermaßen auf Publikum. Besonders im Berufsverkehr gab es davon mehr als genug – und zahlreiche Autofahrer, die rätselten, was die kleinen Gesellen da im Beet der Allee zu suchen haben. Dabei haben sie doch noch verzweifelt versucht, einen Hinweis zu geben. Ihre ausgestreckten Finger zeigen auf das Haus, in dem Armin Richly mit seiner Firma sitzt. Von hier aus haben die kunterbunten Steckfiguren ihren Weg an die Uerdinger Straße gefunden. Das soll aber ihre kürzeste Reise bleiben. Denn eigentlich sollen sie „in die ganze Welt verstreut werden“, sagt der Chef der H.O.B. Hausmeister Objekt Betreuung.
Über einen Freund bekam der Krefelder Kontakt zum Erfinder
Der gebürtige Hülser, der „seit 30 Jahren Krefelder ist“, wie er schmunzelnd sagt, ist offizieller Botschafter der „Bunten Menschen“, wie sie ihr Erfinder Roland Ehlen getauft hat, den Richly über einen Freund kennenlernte. Ehlen, Schreinermeister aus Süchteln, hatte ein Jahr lang im Kreis Viersen für Rätselraten gesorgt. Überall waren die mysteriösen Männchen gesichtet worden. Es gab viele Spekulationen, bis der Vater des rasant wachsenden Völkchens sich offenbarte.
„Die bunten Menschen stehen für Vielfalt, Toleranz und Freiheit.“
Armin Richly, Kunstliebhaber
In Zeitungen, sozialen Medien, unter Nachbarn, Freunden und Kollegen wurde gegrübelt, wurden mögliche Lösungen präsentiert und wieder verworfen. Erst war es für Bohlen nur eine verrückte Idee, ein Experiment in fröhlicher Form. Nachdem er sich als Kopf der Aktion im Frühjahr dieses Jahres preisgab, nutzte der die Begeisterung der Menschen, verkaufte seine Werke für einen kleinen Betrag und unterstützte damit soziale Projekte. Und genau das ist auch eines der Ziele der Botschafter, die es nun auch in Krefeld gibt. „Die bunten Menschen stehen für Vielfalt, Toleranz und Freiheit“, sagt Richly, der in den vergangenen Jahren mit Kunstaktionen wie 2002 „Kunst im Stall“ auf der Rennbahn oder 2003 dem Start von „Leere Ladenlokale werden zu Galerien“ in der Seidenstadt immer bekannter wurde und seit 2009 in seiner Galerie auf dem Großmarkt jungen beziehungsweise noch nicht etablierten Künstlern eine Plattform bietet. „Gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse in Europa muss man Toleranz und Vielfalt in die Welt hinaustragen“, erklärt der 56-Jährige seine Motivation. Dabei will er nutzen, dass er „tausend Leute kennt und mich tausend Leute kennen“. Bei jeder Gelegenheit erzähle er von seinen neuen Mitbewohnern, die in Kartons in seinem Büro an der Uerdinger Straße 186 auf neue Fans warten und perfekt zu seiner gesammelten Kunst an den Wänden und auf Regalen passen. „Ich liebe Kontraste“, erklärt der Botschafter, warum ihm die Plastikkameraden auch gefallen würden, wenn sie nicht für einen guten Zweck werben würden.
Nun hofft Richly, dass sich noch viele Krefelder von der Idee und dem Elan des Süchtelner Schreinermeisters Ehlen anstecken lassen. Der hat inzwischen, damit er dem Run auf seine Figuren gerecht werden kann und weitere soziale Projekte unterstützt werden können, mit seinem Freund Michael Klinger von der Software-Firma Haus- Perfekt mit Sitz auf dem Campus Fichtenhain die Bunte Menschen GmbH gegründet.
Quelle: Westdeutsche Zeitung