Vor den Gästen dampfen die Suppen, und hinter der Getränketheke haben die Frauen und Männer in den weißen Schürzen alle Hände voll zu tun, um den Wünschen der Besucher nachzukommen. Lose für 2,50 Euro finden einen reißenden Absatz, den „bei uns gewinnt jedes Los“, verrät Marina Hammes.
Kinder durften an verschiedenen Ständen immer wieder selbst Hand anlegen und basteln.FOTO: Busch
Zum nunmehr dritten Mal laden die vier Viersener Serviceclubs Lions, Rotary, Zonta und Inner Wheel, im Rahmen des traditionellen Martinsmarktes für den guten Zweck ein. Denn der Erlös von Essen, Trinken und Tombola geht an die Aktion Weihnachtswunschbaum und die Viersener Tafel. Aber nicht nur hier steht der Gedanke der guten Tat im Mittelpunkt. Der Remigiusplatz beherbergt jede Menge weiterer Stände, die nicht minder sozial engagiert sind. Bei Donum Vitae locken die selbst gebackenen Plätzen und gebrannten Mandeln, Kindertraum bietet Marmeladen an, vom Stand der Diakonie zieht köstlicher Waffelduft über den Platz und die AWA verkauft kunstgewerbliches aus Afrika. „24 Mal die Chance auf einen Gewinn“, preist Maja Lorenz vom Förderverein der Kita St. Helena den hauseigenen Adventskalender an. Hinter jedem Türchen steht ein Tagesgewinn. „Jeder Kalender hat eine Nummer und die Kinder ziehen in der Adventszeit Tag für Tag eine Zahl, die den jeweiligen Preis gewinnt“, erklärt sie den interessierten Käufern.
Aber auch ansonsten waren die Eltern fleißig. Sie haben für die Kita gebastelt, gestrickt als auch genäht und auf diesem Weg kleine Kunstwerke vom Knopfengel bis zum Fröbel Stern geschaffen. Die „Bunten Menschen aus Viersen“ bestimmen das Bild am Holzbüdchen des Erasmus-von-Rotterdam Gymnasiums. „Wir verkaufen sie für unsere Partnerschule in Togo“, informiert die zwölfjährige Smilla und deutet auf das Hinweisschild. Die grünen, gelben, blauen und roten Figürchen sind mehr als beliebt und Suns (elf Jahre), die an der Kasse steht, hat reichlich zu tun. Die beiden Lehrerinnen Yonca Karaoglan und Mirjam Candar, die die Togo-Gruppe des Gymnasiums betreuen, kommen mit der Befestigung der Figuren an Stöckchen kaum nach.
Ungewöhnlich geht es daneben zu. An dem Holzbüdchen mit der Aufschrift „Kofferstube“ wird nichts verkauft, sondern vielmehr entgegengenommen. Hier können nämlich Koffer, Taschen und Rucksäcke abgegeben werden. „Über eine Viersenerin, die bei der Bezirksregierung arbeitet, haben wir erfahren, dass für die Landesflüchtlinge neben Winterjacken und Schuhen auch Koffer benötigt werden. Wir hatten dann die Idee der Kofferbude“, informiert Friedrich Meies, der Präsident des Lions Clubs. Während die Besucher an Ständen mit geschmackvollen Weihnachtsaccessoires, handgefertigten Vogelhäusern, Insektenhotels, Krippen, Schmuck, Lederartikeln, witzigen Produkten aus Filz und anderen ausgefallenen Geschenkideen entlang schlendern, ist beim Ehepaar Muckel aus Wassenberg das Zuschauen angesagt: Michael Muckel arbeitet an der Dekupiersäge und demonstriert, wie die Holzarbeiten am Stand entstehen.
Thomas Prell-Holthausen indes sitzt vor dem Spinnrad und zaubert aus Rohwolle feines Garn. Sich einmal als St. Martin fühlen, ist sogar auf dem Martinsmarkt möglich. An einem großen Holzpferd schlüpfen die jüngeren Besucher in den berühmten Mantel samt Schwert und Helm. „Klasse“, lautet die Meinung von Simon, während der Sechsjährige strahlend in die Kamera des elterlichen Smartphones lacht.